Füreinander da sein-
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Füreinander da sein-

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Gegengerade Festival setzt in diesem Jahr wichtiges Zeichen für mentale Gesundheit

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Gegengerade Festival setzt in diesem Jahr wichtiges Zeichen für mentale Gesundheit

Zum fünften mal fand im Oldenburger Marschwegstadion das Gegengerade Fußballkulturfestival statt, welches von Werkstattfilm e.V., VfB für Alle e.V., der Oldenburger Fan Initiative e.V. und dem Fanprojekt Oldenburg veranstaltet wurde. Der Landtagsabgeordne Ulf Prange hob in seiner Eröffnungrede den besonderen Stellenwert des Festivals mit den unterschiedlichen Formaten wie beispielsweise Filme, Vorträge und Workshops hervor. Mit dem Festival sei ein großartiger Begegnungsort entstanden, bei dem sich Menschen zu unterschiedlichen Themen austauschen, die woanders nur selten angesprochen werden, so Prange. Dies zeigte in diesem Jahr erneut der große Zuspruch bei den Veranstaltungen. Zum Eröffnungsfilm erschienen 120 Besucher*innen. Die Besucher*innenzahlen sind an den insgesamt vier Festivaltagen erneut angestiegen. „Das Festival hat sich in Oldenburg und darüber hinaus etabliert“ so Farschid Zahedi vom Verein Werkstattfilm.

Es war eine besondere Atmosphäre in diesem Jahr, welche nicht nur dem guten Wetter geschuldet gewesen ist. Mit dem Themenschwerpunkt Süchte, Depressionen und mentale Gesundheit gelang es den Organisator*innen, einen vertrauten Rahmen für Betroffene, Angehörige als auch Interessierte zu schaffen um über ihre Erfahrungen zu sprechen. Hierzu gehörte auch die Entscheidung, in diesem Jahr kein Alkohol auf dem Festival auszuschenken. Thomas Melchior beschrieb in aller Offenheit seinen Werdegang vom Bankkaufmann in die Spielsucht, die ihn letztlich in das Gefängnis brachte. Ebenso beeindruckend waren die Ausführungen der „Weiß braunen Kaffeetrinker*innen“ und „Schalke Null Bier“ die von ihren Alkoholabhängigkeiten berichteten sowie der Erfahrungsbericht der Initiatvie „St. Depri“ über den Umgang mit Depressionen. Ergänzt wurden die Beiträge durch eine wissenschaftlichen Perspektive des Prof. Dr. Martin Schweer. Der Sportjournalist Ronny Blaschke, langjähriger Gast des Festivals führt durch die Veranstaltungen. Es gehört sehr viel Mut dazu, sich einem breiten Festivalpblikum zu öffnen und seine Lebensgeschichte zu thematisieren. Davor habe ich allerhöchsten Respekt“ so Jan Krieger, der sowohl für Werkstattfilm als auch für die beteiligten Oldenburger Fanvereine aktiv ist. Alle Anwesenden waren sich einig, dass Verbände, Vereine und Fans mehr Verantwortung übernehmen müssen. Ob alle Akteur*innen dem jedoch auch gerecht werden können bleibt fraglich, da Erstere auch abhängig sind von Sponsoringgeldern. Wahrscheinlich sind es wieder mal die Fans, die am Ende die meiste Verantwortung übernehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt beim Festival war das Thema Geschlechtervielfalt und Frauen im Fußball. Über die Entwicklung des Frauenfußballs und die Fankultur berichteten Annika Becker und Mara Pfeiffer vom Projekt „Bolztribüne“, die auch einen eigenen Podacast zum Thema machen. Farschid Zahedi hielt im Anschluss einen beeindruckenden Vortrag über weibliche Fankultur im Iran. Frauen war es über Jahrzehnte verboten, zum Fußball zu gehen. Dies änderte sich schlagartig im Jahr 2019 mit dem Tod von Sahar Khodayari, der große Proteste im Land auslöste. Der politische Druck führte dazu, dass erste Türen geöffnet wurden, die Gleichberechtigung ist jedoch längst nicht erreicht. Neben Workshops und Vorträgen wurde sich auf dem Festival aber auch sportlich und kreativ betätigt. Auf dem Nebenplatz fand ein FLINTA* Turnier mit Flinta*Sprinta Oldenburg, Schwarz Weiß Oldenburg, Borussia Leer und dem FC Ohmstede statt. Letztere konnten das Turnier für sich entscheiden. Bei einem Graffitiworkshop konnten Jugendliche sich mit Sprühdosen ausprobieren. Auf einer Plane entstand spontan ein bunter„Gegengerade“ Schriftzug.

Irina Piepkorn fasst das Festival zusammen: „Es waren wieder vier wertvolle und wunderbare Tage. Wir hatten besonderes Wetter, einen intensiven Austausch mit den Gästen und trotz der alles andere als leichten Themen eine positive Grundstimmung. Viele Gäste bedankten sich bei uns, dass wir ihnen die Möglichkeit gegeben haben, sich über so wichtige Themen, die im Alltag oft untergehen oder tabuisiert werden, auszutauschen.“

Wir bedanken und bei den Förder*innen und Sponsor*innen des Festivals: DFB Kulturstifung, LzO Stiftung Kunst und Kultur, Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen und der Stadt Oldenburg.