24721
post-template-default,single,single-post,postid-24721,single-format-standard,theme-bridge,bridge-core-3.1.3,woocommerce-no-js,qode-page-transition-enabled,ajax_fade,page_not_loaded,,side_area_uncovered_from_content,columns-3,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-30.4,qode-theme-bridge,qode_header_in_grid,wpb-js-composer js-comp-ver-7.3,vc_responsive

Mit Interesse hat Werkstattfilm e.V. in diesen Tagen die aktuelle Debatte um ein neues Stadion in Oldenburg verfolgt. Stadien sind aus unserer Sicht mehr als nur ein Austragungsort für Fußballspiele. Im Stadion begegnen sich generationsübergreifend Menschen aus unterschiedlichen Zusammenhängen , die sich woanders vermutlich nie getroffen hätten. Dies können wir aus eigener Erfahrung sagen. Während unserer Recherchen und Dreharbeiten zum Film „Zwischen Himmel und Hölle“ durften wir viele unterschiedliche Fußballfans kennen lernen, uns mit diesen austauschen und unsere Vorurteile und Bedenken, die wir zuvor gegenüber Fußballfans hatten, überdenken.

Das Stadion ist außerdem ein Lernort für viele junge Menschen, die sich vielfältig ausprobieren und kreativ betätigen können, indem sie sich z.B. an Choreografien beteiligen oder auch eigene Fahnen malen. In diesem Zusammenhang lernen jugendliche Fußballfans auch, sich partizipativ an demokratischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. In Oldenburg zeichnen sich die Fansudem durch ihr gesellschaftspolitisches Engagement aus, weshalb es bei Spielen des VfB unserer Wahrnehmung zufolge nur selten zu rassistischen oder antisemitischen Vorkommnissen kommt.

Das ist nicht selbstverständlich. Das Stadion ist unbestritten ein soziokultureller Ort und muss als solcher auch gedacht werden. Über den Sport hinaus (der nicht nur den Fußball beinhaltet) können in einem neuen Stadion zudemKulturveranstaltungen stattfinden, für die gegenwärtig noch in andere Städte gefahren werden muss, um diese zu besuchen.

Wir begrüßen die Entscheidung des Stadtrates, mit den Bauplanungen für ein neues Stadion zu beginnen, vorausgesetzt, dass das Bauprojekt einhergeht mit aktuellen Klimazielen. Dass so etwas möglich ist, zeigt sich beispielhaft am Stadionprojekt der Forrest Green Rovers in England (https://www.ecowoman.de/freizeit/heimat/erstes-holz-fussballstadion-der-welt-vom-fussballclub-forest-green-rovers-5940). Die Stadt Oldenburg könnte sich mit einem ähnlichen Vorzeigeprojekt bundesweit einen Namen machen und mit gutem Beispiel voran gehen.

Doch welche Rolle könnte ein neues Stadion eigentlich für Werkstattfilm spielen? Seit mehreren Jahren archivieren wir in Zusammenarbeit mit VfB für Alle e.V. die Geschichte des VfB Oldenburg und der Oldenburger Sportgeschichte im Allgemeinen. Der Verein verfügt mittlerweile über 15.000 Fotos und und Dokumente. Demnach wäre es aus unserer Sicht angebracht die Informationen in einem würdigen Rahmen in einem Archiv für die Oldenburger Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Hierfür braucht es Räumlichkeiten, die in einem neuen Stadion gegeben wären, wenn diese frühzeitig in den Planungen mitgedacht werden. Außerdem findet seit 2021 das „Gegengerade“ Fußball Kultur Festival statt, welches Filme, Vorträge, Workshops. Partys und noch vieles mehr vereint und ein Alleinstellungsmerkmal im Nordwesten ist. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn ein solches auch in einem angemessenen und modernen Rahmen in einer zukünftigen „Nordwest Arena“ stattfinden kann.

Werkstattfilm, / KinOLaden 10.07.2022